Andacht für den Sonntag Judika (29.03.)


Fünfter Sonntag der Passionszeit –
Judika (= „Schaffe Recht“)

Musik zum Eingang → link betätigen "Lied ohne Worte" in A-Dur (FELIX MENDELSSOHN)
Im Namen Gottes Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
„Schaffe mir Recht, Gott“ – so beginnt Psalm 43. Dem ersten Wort der lateinischen
Fassung: „Judica me Deus“ verdankt der Sonntag seinen Namen.
Die Worte lassen es vermuten: An diesem Sonntag geht es um Rechtssuche
und Rechtsdurchsetzung in Verfolgung und Bedrängnis. Wie passend zur
Lage!
SPRUCH DER WOCHE
Der Menschensohn ist nicht gekommen,
dass er sich dienen lasse,
sondern dass er diene und gebe sein Leben
als Lösegeld für viele.                                                   (Mt 20,28)


LIED ZUM EINGANG „GOTT DES HIMMELS UND DER ERDEN“ EG 445,1-2+4
1. Vater, Sohn und Heilger Geist, / der es Tag und Nacht lässt werden,
Sonn und Mond uns scheinen heißt, / dessen starke Hand die Welt,
und was drinnen ist erhält:
2. Gott, ich danke dir von Herzen, / dass du mich in dieser Nacht
vor Gefahr, Angst, Not und Schmerzen / hast behütet und bewacht,
dass des bösen Feindes List / mein nicht mächtig worden ist.
4. Hilf, dass ich mit diesem Morgen / geistlich auferstehen mag
und für meine Seele sorgen, / dass, wenn nun dein großer Tag
uns erscheint und dein Gericht, / ich davor erschrecke nicht.


AUS PSALM 43
Gott, schaffe mir Recht
und führe meine Sache wider das unheilige Volk
und errette mich von den falschen und bösen Leuten!
         Denn du bist der Gott meiner Stärke:
         Warum hast du mich verstoßen?
Warum muss ich so traurig gehen,
wenn mein Feind mich dränget?
       Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten
       und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,
dass ich hineingehe zum Altar Gottes,
zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.
       Was betrübst du dich, meine Seele,
       und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,
dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.


EIN GEBET
Gott,
dankbar sind wir für alle Menschen, die uns Mut machen,
und wir bringen unseren Dank für sie vor dich.
Mitten hinein in unsere Angst schenkst du uns das Leben.
Du schenkst uns Musik, Gemeinschaft und die Fürsorge unserer Freunde
und Nachbarn.
Du schenkst uns Inspiration, Freundlichkeit und Mut.
Du schenkst uns den Glauben, die Liebe und die Hoffnung.
Dir vertrauen wir uns an.
Amen.


LESUNG AUS DEM BRIEF AN DIE HEBRÄER KAPITEL 13,12-14
12 Jesus hat, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten
draußen vor dem Tor.
13 So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach
tragen.
14 Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.


IMPULS
Ich will ehrlich sein: Mit der Suche nach der „zukünftigen Stadt“ lasse ich
mir Zeit. Viel Zeit. Ich habe da keine Eile, so gar nicht, denn ich würde
„hier“ in diesem Leben gern noch ein bisschen „bleiben“. Was man wissen
muss, ist, dass die „zukünftige Stadt“ die zukünftige Welt Gottes ist. Ja, ich
weiß: Wir sind hier auf dieser Erde nicht Zuhause, und doch gefällt es mir
hier im Großen und Ganzen.
Aber im Zweifel wird man nicht danach gefragt. Zumindest kann es trösten,
dass wir nicht ins Nichts fallen, sondern heimkehren, wenn es soweit ist.
Es sind merkwürdige Zeilen, die wir im sogenannten Hebräerbrief lesen. Sie
wirken archaisch-alttestamentlich. Schon die Wortwahl spricht Bände: „heiligen durch sein eigenes Blut“, „gelitten“, „Schmach“.
Es wird natürlich angespielt auf den Kreuzestod Jesu, was für viele heute
schon sperrig genug, wenn nicht gar völlig unverständlich ist.
Und dann wird auch noch vom christlichen Glauben her behauptet, dass
dieses Opfer Christi einen positiven Sinn hat, dass es sogar etwas mit Liebe
zu tun haben soll: Gott zeige darin und dadurch sein Liebe!
Ausgerechnet durch ein Kreuz, das als Opfer gedeutet wird?!
Machen Sie, liebe Gemeinde, bitte die freche Gegenprobe: Stellen Sie sich
vor, vorne am Altar würde statt eines Kreuzes ein rotes Plüschherz hängen
als Zeichen dafür, dass Gott Liebe ist und Liebe will. Wäre doch aussagekräftig
und bestimmt anschlussfähiger an unser heutiges Verständnis von
Liebe, oder? „All you need is love“, sang John Lennon. Genau!


Könnte man machen. Nur greift ein so „herziges“ Verständnis von Liebe viel
zu kurz. Der christliche Glaube fügt eine ganz entscheidende Bedeutung
hinzu, die Christus bis zum Letzten vorgelebt hat. Da vorne, auf dem Altar
hängt deshalb kein rotes Plüschherz, sondern ein Kreuz, weil es für eine
Liebe steht, die sich hingibt! Eine Liebe, die viel mehr gibt, als sie nimmt.
Die sogar sich selbst („durch sein eigenes Blut“) hingibt. Das ist die Liebe
Gottes und dafür steht die zukünftige Stadt.
So etwas gibt es nicht? Sagen Sie das nicht. Wie viele Ärzte und Pflegekräfte
in Italien und in New York oder sonst wo kämpfen bis zur völligen Verausgabung
um ihre Patienten, obwohl sie selber schon an Covid-19 erkrankt
sind. Das passiert. Hingebende Liebe ist echt, zeigt das Wahre, das Bleibende und vor allen Dingen den Unterschied zum Banalen auf.
Derartige Liebe, dieses Geliebtwerden von Gott, ist die Heimat der Christen,
jetzt schon und auch in Zukunft. Und sie gibt die Kraft, das alles hier durchzustehen.


link betätigen "Passagio" (LUDOVICO EINAUDI)


GLAUBE PRAKTISCH
Im Lauf der Woche: Tanzt! Betet mit dem Körper! Spürt ein Stückchen Leben
in angespannter Zeit!
Wie? Egal! Was die Gesundheit hergibt. Wippen mit einem Fuß, im Sitzen,
zu zweit, mit den Kindern im Kreis, Standard, Freestyle…

Zu welcher Musik? Was euch gefällt und bei euch wirkt! Ich bevorzuge gerade
von EARTH, WIND & FIRE – „September“. Es gibt ja auch einige HELENEFISCHER-
Fans in der Gemeinde… :)
Und wenn mich jemand sieht?! Na und? Es sind eure vier Wände!


ABKÜNDIGUNGEN UND NACHRICHTEN

Aufruf: Wir suchen Helfer!
Hilfsangebot: Wer braucht Unterstützung?


FÜRBITTEN in der Zeit der Corona-Pandemie in einfacher Sprache
(eingebracht von MAREN MITTELBERG, abgeändert)
Guter Gott, vielen Menschen auf der ganzen Welt geht es im Moment nicht
gut.
Sie sind unsicher, sie haben Sorgen, viele sind krank.
Wir bitten dich, beschütze ganz besonders:

  • die Menschen, die durch das Corona-Virus krank geworden sind;
  • und die Menschen, die verunsichert sind und Angst haben;
  • die Ärzte und Kranken-Pfleger in den Kranken-Häusern, Arzt-Praxen und Test-Zentren;


Beschütze ganz besonders:

  •  die politischen Entscheidungsträger
  •  und die Menschen, die in den Supermärkten und Apotheken arbeiten

Behüte ganz besonders:

  • die Menschen, die in Pflege-Einrichtungen und Einrichtungen für
  • Menschen mit Behinderungen arbeiten
  • und die Menschen, die dafür sorgen, dass wir jeden Tag zu essen und zu trinken haben

Guter Gott, jetzt ist Fasten-Zeit.
In der Fastenzeit verzichten viele Menschen auf etwas. Normalweise. Aber
die Zeiten sind nicht normal, weil wir wider Willen auf so vieles verzichten
müssen. Das macht viele Menschen traurig und manche Menschen sind
auch wütend.
Hilf uns, dass wir vernünftig und freundlich miteinander umgehen.
Hilf uns, dass wir uns gut um uns kümmern und hilf uns, dass wir uns
auch um unsere Mit-Menschen kümmern.


VATERUNSER…


SENDUNG
Unsere Welt ist nicht so, wie sie sein sollte.
Wenn Dunkles dein Leben überschattet,
warte:
Gott sendet dir Licht und Wahrheit,
dass sie dich leiten. (Ps 43,3)


SEGEN
Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir + Frieden.
Amen.


Bleiben Sie behütet!
Ihr