Karfreitag

Gottesdienst zu Gründonnerstag und Karfreitag

Herzlich willkommen!

Feiern Sie mit uns einen besonderen Gottesdienst zum Höhepunkt der Passion Jesu Christi.

Wir, das sind Pastor Stephan Kottmeier, seine Frau und seine beiden Töchter, die auch die beiden Lieder in ihrem Wohnzimmer für Sie aufgenommen haben. Wenn Sie möchten, dann nehmen Sie den Text unten als Angebot, die Lieder mit zu singen.

 

Und nun wollen wir diesen Gottesdienst feiern. Er nimmt uns mit an den Tisch unseres Herrn wie er am Gründonnerstagabend das Abendmahl einsetzt. Und dann schauen wir auf Karfreitag, wo der Sohn Gottes in der tiefsten Tiefe menschlicher Verlorenheit das Tor zur Ewigkeit aufstößt, das niemand mehr schließen kann.

 

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes     AMEN

 

Der Apostel Paulus schreibt: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber!

 

Das war die größte Sehnsucht des Sohnes Gottes, dass er für die Menschen eine Versöhnung schaffen konnte, die sie vor dem heiligen und gerechten Gott wieder heil und untadelig werden ließ.

 

Ich möchte diesen Gottesdienst unter ein besonderes Motto stellen:

siehe ich verkündige euch große Freude, denn euch ist heute der Heiland geboren!“

 

Unter dieser Botschaft begann das Leben Jesu auf der Erde. Ein Bote Gottes durfte diesen herrlichen Satz den Menschen verkündigen. Der Inhalt der Freude: euch ist heute der Heiland geboren! Das zweite Leben Jesu, dass nach Ostern begonnen hat, fängt auch unter dieser Botschaft an. Dazu nachher noch ein paar Gedanken. Auf jeden Fall erfüllte Jesus selber diese große Freude, als er seine Lebensbotschaft in das eindrucksvollste Sakrament hinein legte.

Jesus sitzt mit seinen Freunden zusammen und sie feiern dass Passamahl. Jesus erzählt Ihnen wie sehr er sich auf diesen Moment gefreut hat. Denn heute wird er das Passamahl verändern, so dass es ein Gemeinschaftsmahl zwischen Gott und den Menschen wird. Das ist allerdings eine große Freude. Das ist das Ziel seines Lebens: dass er der Heiland für alle Menschen werde. An diesem besonderen Abend, den wir am Gründonnerstag Abend feiern, erfüllt Jesus diesen Auftrag im Vorgriff auf seine Lebenserfüllung zwischen Karfreitag und Ostermorgen. Von nun an können alle Menschen seine Gemeinschaft in diesem Sakrament annehmen - seine Heilandstat in sich aufnehmen, mit ihm eins werden.

 

Wir hören und singen das Lied: ich bin das Brot -

 

Ich bin das Brot, lade euch ein. So soll es sein, so soll es sein! Brot lindert Not, brecht es entzwei. So soll es sein, so soll es sein. Kyrie eleison. Christe eleison, Kyrie eleison.

Ich bin die Quelle, schenk mich mit Wein. So soll es sein, so soll es sein! Schöpft aus der Fülle, schenkt allen ein. So soll es sein, so soll es sein. Kyrie eleison. Christe eleison, Kyrie eleison. Nehmt hin das Brot, trinkt von dem Wein. So soll es sein, so soll es sein. So ihr das tut, will ich bei euch sein. So soll es sein, so soll es sein. Kyrie eleison. Christe eleison, Kyrie eleison.

 

Es ist doch nur zu verständlich, wie sehr Jesus sich danach gesehnt hat, diese Erfüllung seines Lebens nun verkündigen zu können. Mit großem Ernst reicht Jesus das Brot und den Kelch seinen Jüngern und verwandelt diese Geste mit seinem Wort ein für alle Mal in die Teilhabe an seiner Kreuzigung und Auferstehung.

Voller Freude hatten die Jünger dieses Feierabendmahl genossen. Nun aber bekam es eine sehr eindrucksvolle Wende. Bis diese Freude ihre reale Erfüllung fand, wurde sie auf eine schwere Probe gestellt.

Das ist heute auch noch nicht viel anders. Aus der Freude, mit Jesus befreundet zu sein, führt in  eine erschütternde Selbsterkenntnis angesichts seines Kreuzes.

Verwirrt und unfähig dieses Ereignis irgendwie zu erfassen stehen seine Jünger von Ferne und sehen was dort auf dem Hügel Golgatha geschieht –

 

Ich lade Sie ein: nehmen Sie ihre Bibel zur Hand, lesen Sie Johannes 19 die Verse 16-30.

 

Hier ist etwas unfassbares gestehen! Der Herr des Lebens, der die vollkommene Liebe Gottes zu den Menschen gebracht hat, der die Wahrheit in sich selber ist, der ist auf grausame Weise dem Tod geweiht. Und das schlimmste ist, dass er schweigt! Er schweigt zu dem Urteil, das Pilatus über sein Kreuz nageln lässt. Er schweigt zu den unfassbar dummen Äußerungen der Pharisäer und Schriftgelehrten angesichts seiner Pein. Er schweigt zu dem unerträglich kleinkarierten Würfelspiel der Soldaten wegen seines einzigen Gewandes. Ganz wenig und doch ganz Bedeutendes sagt Jesus noch vom Kreuz herab. Der letzte Satz seines Lebens ist:

„Es ist vollbracht!“

Nun gilt, was die Engel an Weihnachten verkündet haben: euch ist dieser als Heiland geworden! Jetzt ist er endgültig der, der allen Menschen das Heil - das, was sie vor Gott absolut heil macht, vollbracht hat!

Hören Sie? Er sagt es zu Ihnen! Das ist für dich vollbracht!

Oh nein !  -  höre ich viele Menschen sagen - ganz gewiss nicht für mich! 

So etwas soll nicht für mich geschehen sein!

Schon als Kind an habe ich so über das Kreuz Jesu gedacht! Er tat mir so unendlich leid! Ich wollte dafür doch nicht verantwortlich gemacht werden – ich hätte das bestimmt auch niemals zugelassen! Wie hätte ich meinen Heiland so entsetzlich zu Grunde gehen lassen können?

Gott aber hat anders entschieden!

Gott weiß, wie abgrundtief das Böse in den Menschen steckt. Und er sieht, wie niemand, so gut er auch bemüht ist, absolut heilig, gerecht und untadelig leben kann. Kein Mensch kann je vor Gott sündlos sein! Das ist Gottes Urteil. Aber seine Liebe und Sehnsucht zu uns Menschen ist so groß, dass er etwas von sich aus tun wollte, um uns aus der Macht der Sünde und des Todes zu retten!

 

Es ist vollbracht!

Als Jesus stirbt, stirbt mit ihm auch unser eigener Tod – und alles gottlose, was uns je die Ewigkeit in Gottes liebevoller Gemeinschaft zerstören könnte. Jesus hat sich, obwohl es auch in seinen Augen grauenhaft war, zu tiefst überzeugt zu diesem Schritt entschieden.

Es Ist vollbracht!

Es ist alles für uns vollbracht! Das wird ein Leben dauern, dass wir das Schritt für Schritt erkennen, ehren und lieben lernen. Aber es lohnt sich tausendmal und es entfaltet eine große Freude, dass wir solch einen Heiland haben, der sein eigenes Leben nicht verschont hat, sondern für uns dahin gegeben hat auf das wir mit ihm leben in Ewigkeit!

In der Friedhofs-Stille von Karfreitag in der Verzweiflungstrauer des stillen Samstag, kommen die Frauen auf den Friedhof - lesen Sie Matthäus 28, 1-10 - da nimmt die weltverändern der Botschaft ihren Ausgang.

Das zweite Leben Jesu beginnt wie das erste: der Engel sprach: fürchtet euch nicht, siehe ich verkündige Euch große Freude! Er verkündigte Ihnen eine große Botschaft die allen Menschen widerfahren sollte, denn der Heiland Jesus Christus war vom Tode auferstanden. Er hatte sein Werk vollendet. Und die Frauen gingen vom Friedhof weg, voller Ehrfurcht und großer Freude! Diese Freude hat der Heilige Geist entfacht und daraus wurde ein Lauffeuer, dass die ganze Welt erreicht hat. Auch uns leuchtet dieser helle Schein: Jesus hat uns versöhnt mit Gott durch sein Kreuz. Er hat den Tod besiegt und eine ewige Lebensgemeinschaft für uns erworben.

Kommt, lasst uns das mit großer Freude von ihm empfangen!

Jesus sagte selbst einmal:

„siehe ich stehe vor der Tür (eures Herzens) und klopfe an! Wer mir auftut, zu dem werde ich eingehen und Abendmahl mit ihm halten - meine versöhnende Gemeinschaft stiften, die in Ewigkeit mit mehr aufhört.“

 

Wir hören - und singen - das Lied 91 aus dem evangelischen Gesangbuch,

Wir haben Ihnen die Verse 1 und 9 + 10 eingesungen.

  1. Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken, mich in das Meer der Liebe zu versenken, die dich bewog, von aller Schuld des Bösen uns zu erlösen.

9) Unendlich Glück! Du littest uns zugute. Ich bin versöhnt in deinem teuren Blute. Du hast mein Heil, da du für mich gestorben, am Kreuz erworben.

10) Wenn endlich, Herr, mich meine Sünden kränken, so lass dein Kreuz mir wieder Ruhe schenken. Dein Kreuz, dies sei, wenn ich den Tod einst leide, mir Fried und Freude.

 

Lasst uns beten:

Allmächtiger Gott, Vater im Himmel, du lässt uns das Leiden und Sterben deines lieben Sohnes verkündigen - das es zu unserem Heil geschehen ist. Wir bitten dich: gib uns ein offenes Herz, dass wir deine Liebe und dein Heil in ihm erkennen und von Herzen annehmen lernen.

Oh Herr in dieser außergewöhnlichen Zeit legen wir dir das Leiden entsetzlich vieler Menschen an dein Herz. Sei du bei allen Kranken, insbesondere bei den Sterbenden, und erfülle sie mit dem Licht deines Heils und deiner Liebe. Stärke alle die in der Pflege in der Gesundheitsversorgung aber auch in den Regierungen in dieser Zeit besonders viel Kraft brauchen.

Herr unser Gott, du hast versprochen bei uns zu sein alle Tage. Lass uns dies besonders in der Zeit spüren, in der wir deine Passion und deine Auferstehung ganz für uns begehen.

Verbunden aber mit den Geschwistern im Glauben, die weltweit in dieser Zeit besonders beten, schließen wir uns zusammen mit dem Gebet, dass du selbst uns gegeben hast:

 Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute,

und vergib uns unsre Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“

Amen.

 

Es segnet und behütet Sie, Gott der allmächtige, der Vater in dem Sohn durch den Heiligen Geist.    AMEN